bearbeitet 07.11.2011

Hier werden interessante Neuigkeiten aus der Kreisgemeinschaft Mohrungen mitgeteilt.
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Aktuelles Inhalt Teil 2

Heimwehreisende

Frau Not
Morungen bei Sangerhausen
Herdergymnasium
Renovierte Orgel in Altstadt
Kreistagssitzung

Ewa Filipowicz: Auf der Fahrt zum Heimatkreistreffen in Morungen/Harz verstarb die langjährige Leiterin der Sozialstation in Mohrungen, Ewa Filipowicz, ganz plötzlich.

S. auch Projekt Rathaus Mohrungen dieser Websíte

Abschrift aus: Glaube und Heimat
Mitteldeutsche Kirchenzeitung Nr 27 vom 4.Juli 2010

Porträt: Henryk Pruszkowski hält im ostpreußischen Morąg die Erinnerung an die deutsche Geschichte wach.

Johann Gottfried Herder gehört ebenso zu den Söhnen der heute polnischen Kleinstadt, wie der spätere Gründer des Evangelischen Kirchentags, Reinold Leopold Adolf Ludwig von Thadden-Trieglaff.

Von Jens Mattern

Wer in der nordpolnischen Provinzstadt Morag im Rathaus (polnisch »Ratusz«) aus Ziegelbackstein nach dem Bürgermeister sucht, hat Pech. Der Magistrat leitet die Geschicke des Ortes im »Amt der Stadt«, einem modernen Flachbau. Das spätmittelalterliche Rathaus im Stadtkern ist hingegen die Adresse für Fragen an Vergangenes. Bis 1945 hieß die Stadt Mohrungen und gehörte zum Oberland in Ostpreußen.

Im Inneren des Gebäudes findet man die typischen Organisationen einer polnischen Stadt - den Verband der Kriegsteilnehmer, der Geschädigten deutscher Lager oder den Verein der polnischen Sibirier - Menschen, die im Krieg und danach nach Sibirien deportiert wurden. Aber auch die »Heimatstube« - auf Deutsch. Was es damit auf sich hat? »Herr Pruszkowski hat heute ein Treffen«, meint eine Dame die gerade die dunkle breite Holztreppe heruntergekommen ist. Erster Stock, am Ende des langen Ganges. Einfach mal klopfen.

Hinter der Tür, in einem geräumigen Raum, ist dann vieles versammelt, was an die Zeit vor 1945 erinnert: Ein Modell der Stadt, Fotos vom alten Mohrungen, an der Wand ein riesiges Bild des Raumes, als er noch Kaiser Wilhelm Saal hieß, viele Karten mit den alten ostpreußischen Namen. Fast wundert man sich, wie selbstverständlich das deutsche Erbe hier gepflegt werden darf, in Mohrungen, das im 14. Jahrhundert von deutschen Ordensrittern gegründet wurde. Eine Puppe steht herum, sie ist in die Uniform des Herder-Gymnasiums gekleidet. Johann Gottfried Herder ist hier geboren und aufgewachsen. »Doch sein Geburtshaus wurde von der Roten Armee niedergebrannt«, berichtet Henryk Pruszkowski, der ältere Herr mit einem Backenbart wie Kaiser Wilhelm I. Er spricht mit einem leichten Akzent der wohl oberländisch oder ostpreußisch ist. 2007 hat er diesen Raum von der Stadt zur Verfügung bekommen. Deutsche Touristen besuchen ihn - und viele jüngere Polen, die sich für die Geschichte ihrer Stadt interessieren.

Als die Rote Armee im Januar 1945 heranrückte, entschied sich seine Mutter, in einem Güterzug zu flüchten. Jedoch nach drei Stationen prallte der Flüchtlingszug mit einem Sanitätszug zusammen. 150 Tote gab es damals. Die Familie Pruszkowski, die damals noch Preuß hieß, überlebte und musste durch den hohen Schnee zurück. Als dann der größte Teil der verbliebenen Deutschen 1946 deportiert werden sollte, litt der damals 13-Jährige unter Typhus. Die Reise hätte er nicht überlebt. Der polnische Beamte stellte seine Mutter vor die Wahl - wollten sie bleiben, müßten sie die polnische Staatsangehörigkeit annehmen. Und den Namen wechseln. Nein, Preuß - das ging in den »wiedergewonnen Gebieten«, wie Ostpreußen, Pommern und Schlesien offiziell genannt wurden, nun wirklich nicht.

Zwischen polnischer und deutscher Identität.

Im Jahr 1949 kam auch der Vater aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück. Er kletterte nahe der Ostsee einfach aus dem Zug und lief 100 Kilometer nach Hause. Die Familie war beisammen und zunehmend besserte sich das Verhältnis zum nun polnischen Morąg, Immer wieder gab es Möglichkeiten nach Deutschland auszuwandern. Finanziell wäre das von Vorteil gewesen. Doch, so Preuß, dort in der Bundesrepublik bekam man dann als Aussiedler Geld, das man selber nicht verdient hatte. Das hätten einem die Alteingessenen in Westdeutschland teilweise deutlich unter die Nase gerieben. Das wollte er nicht. Im Ort hatte er es bis zum hiesigen Bankleiter gebracht, ab und an in fränkischen Weinbergen gejobbt.

Allerdings war da noch die Sache mit dem Namen. Sie hat ihn lange umgetrieben. Im Jahr 1989 ging er aufs Amt in Olsztyn (Allenstein). Ob er denn nicht wieder Herbert Preuß heißen könnte? Das wäre machbar, so der Beamte diesmal, »doch sie sind in ihrer Umgebung seit über 40 Jahren als Henryk Pruszkowski bekannt«, gab er zu bedenken. Herr Preuß - Pruszkowski verzichtete darauf auf den Wechsel. Gegenüber deutschen Besuchern aber nutzt er wieder seinen alten Namen.

Die Entscheidung zur Beibehaltung des polnischen Namens traf er auch um der Identität seiner Kinder willen: Sie arbeiten in anderen Teilen Polens, sind beruflich erfolgreich, worauf er stolz verweist. Er ist ein Gegenbeispiel zur Behauptung, dass die »Nichtaussiedler« jahrzehntelang nur Not und Diskriminierung erlitten.

Herbert Preuß ist der Letzte in Morąg, der noch in Mohrungen geboren ist Nun verwaltet er als Rentner und lebendes Gedächtnis das vergangene Kulturerbe. Und freut sich über jeden interessierten Gast.

Nachsatz: Herbert Preuß ist am 1. Mai 2011 verstorben.

Richtigstellung:
Siegfried Krause

In dem obigen Artikel wird der Eindruck vermittelt, als ob Herr Herbert Preuß der Initiator der Einrichtung der Heimatstube im Alten Mohrunger Rathaus sei und daß er sie in eigener Verantwortung führt. Das ist nicht richtig.

Dies hat der Verfasser des Artikels, Herr Jens Matern, bei dem Interview mit Herrn Preuß wohl falsch verstanden oder verstehen wollen.

Wir haben nach Bekanntwerden des Artikels Herrn Preuß darauf angesprochen, und er hat uns u. a. erklärt, daß er selbstverständlich "nur" der Verwalter der Räume für die Kreisgemeinschaft ist. Herr Preuß hat zu dem von Herrn Matern gewonnenen Eindruck bezüglich der Heimatstube nichts beigetragen.

Die Räume wurden der Kreisgemeinschaft Mohrungen e.V. von der Stadt nach langen Verhandlungen mit dem Bürgermeister, die ich im Jahr 2002 als damaliger Kreisvertreter selbst führte und bei denen Herr Preuß als Dolmetscher fungierte, zur Verfügung gestellt. Ich habe die Verhandlungen jedoch nicht bis zum Ende geführt. Die taten mein Nachfolger im Amt, Herr Dombrowski und der stellvertretende Kreisvertreter, Herr Hartmut Krause. Dabei wurde zwischen der Stadt und der Kreisgemeinschaft ein Vertrag geschlossen.

Die Kreisgemeinschaft beteiligte sich daraufhin am Ausbau der Rathausruine mit einem namhaften Betrag und stellte die Einrichtung für die Räume zur Verfügung. Herr Preuß wurde von der Kreisgemeinschaft beauftragt, sich um die Räume zu kümmern, was er in hervorragender Weise getan hat.

Der Tod von Herrn Preuß hinterläßt eine Lücke, die die Kreisgemeinschaft sehr schwer schließen kann, denn nach seinem Tod muß sich die Kreisgemeinschaft um einen ebenso verantwortungsvollen und kompetenten Betreuer der Heimatstube kümmern.

Die Kreisgemeinschaft legt großen Wert auf die Feststellung, daß sie zu der Mohrunger Verwaltung ausgezeichnete Beziehungen unterhält, wie es auch in dem im Jahr 2001 geschlossenen Partnerschaftsvertrag zu Ausdruck kommt.

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Herdergymnasium

Die Herderschüler treffen sich

im nächsten Jahr 2012 von Montag, dem 7. Mai bis zum 9. Mai.

Anmeldungen bei Georg von Groeling-Müller, Louis-Seegelken-Str. 90, 28717 Bremen
EMail: groeling-mueller@ewetel.net

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Interessante Ostseereise vom 6. 9. - 15.9. 2010

Im Rahmen Städtereisen besuchte eine Gruppe aus dem Bereich Achim mehrere Ostseeländer. Nach Elbing und der Fahrt auf dem Oberlandkanal stattete die Reisegesellschaft auch der Herderstadt Mohrungen einen Besuch ab. Bürgermeister Tadeusz Sobierajski begrüßte die Achimer Teilnehmer am Rathaus und sagte: Durch die langjährigen Jugendbegegnungen sind "Achimer" immer gern gesehene Gäste in Morag.

Im Rathaus zeigte Tomasz Osekowski einem Film über die dortige Ferienlandschaft mit vielen Freizeitmöglichkeiten und Herbert Preuß informierte in den Mohrunger Stuben umfangreich über die "Kreisstadt Mohrungen" bis 1945.

Vor dem Portal des historischen Rathauses in Mohrungen

Aktualisiert am 9.10.2010

Ein Sammelpunkt für die Heimwehreisenden

Zum Todestag von Edelgard Herrmann - einer Guten Seele in Ostpreußen

In diesen Tagen jährt sich der Tod von Edelgard Herrmann. Sie war - als in der Heimat Verbliebene - ein Stück authentisches Ostpreußen - ein Stück greifbare deutsche Vergangenheit und bis zu ihrem Tode auch Gegenwart.

Am 24. August 2009 starb Edelgard Herrmann. Für alle Ostpreußen, die sie kannten, ist mit ihr ein letztes Stück Heimat verloren gegangen. Denn das Fischerhäuschen am Geserichsee, das die Tochter des Großbauern Preuß aus Weepers bis zu ihrem Tod bewohnte, war zum Sammelpunkt für Heimwehreisende geworden, die zwischen Saalfeld und Mehrungen eine Bleibe suchten.

Hier fanden sie jemand, der die Sprachbarrieren überwinden half. Hier fanden sie Rat und Hilfe zur Orientierung, sogar Quartier und Verpflegung konnte Edelgard anbieten. Denn dies wurde zunehmend ihr Lebensinhalt: Zuerst bot sie Gästen mit Campingwagen einen Platz auf ihrem Grundstück an. Dann errichtete sie mit Hilfe von westdeutschen Gästen eine kleine Unterkunft, zwei Gastzimmer mit provisorischer Küche und chemischer Toilette, und kochen tat sie selber. Von ihren Gästen aus Deutschland erhielt sie ausrangierte Kleidung, Kaffee, Zigaretten, mit denen sie geschickt einen schwunghaften Tauschhandel trieb. So hatte sie für ihre Gäste auch immer genug zu essen. Das Gemüse wuchs in ihrem Garten, und Hühner und Enten hielt sie auch. Das Brot, ja, als es das in den schlimmen Jahren auch in Weepers nicht mehr gab, das Brot brachten die Gäste wohlweislich schon aus Saalfeld mit. Dieses Haus am See, wo man deutsch sprach und Quartier bekommen konnte, war in einschlägigen Kreisen so bekannt, dass man sich für den Sommerurlaub rechtzeitig anmelden musste, und viele Gäste kamen immer wieder hierher. Denn Edelgard verköstigte ihre Gäste nicht nur. Sehr schnell waren wir Gäste aus Ost- und Westdeutschland mit Edelgard mitten im Gespräch über Vergangenes, über Krieg und Nachkriegszeit und über die Zustände im sozialistischen Polen. Sie zog uns auch immer wieder in ihre eigene Problematik hinein, mit der sie sich ihr Leben lang auseinandersetzte: Die Trauer um den Verlust des alten Ostpreußens, das nun unter einem sozialistischen System und ohne Hilfe ausländischer Partner einen Aufschwung nicht schaffte, sondern eher noch von dem großen Bruder im Osten ausgenommen wurde. Zorn erfasste sie, wenn sie miterlebte, wie der väterliche Hof von Jahr zu Jahr immer mehr heruntergewirtschaftet wurde.

Sie bangte um die Zukunft ihrer Kinder. Hatten die hier in Polen die Chancen, im Leben weiter zu kommen? Sie schickte sie schließlich nach Deutschland. Sie selbst konnte sich von ihrer Scholle nicht trennen. „Ich bleibe hier als Saat", sagte sie manchmal.

Nun war sie ganz allein. Ihr polnischer Mann, Adam Steusing, war schon 1974 gestorben. Die langen Wintermonate wurden ihr schwer. Sie las, was sie an polnischen und deutschen Büchern bekommen konnte, pflegte eine weitreichende Korrespondenz mit Freunden*und ehemaligen Gästen, und hin und wieder machte sie ihrem Herzen Luft in ein paar Versen, die ihre Not, ihren Zorn oder die wehmütige Stimmung zum Ausdruck brachten.

Im Jahr 1981 heiratete Edelgard in zweiter Ehe Arthur Herrmann. Dieser hatte seinen Hof in Schwaigendorf drüben auf der anderen Seeseite seinem Neffen übergeben und zog nun in das Fischerhäuschen. Sie verstanden sich gut in ihrer gemeinsamen Erinnerung an das frühere Ostpreußen und wussten für interessierte Gäste viel aus der Geschichte des Landes zu erzählen. Selbstverständlich kannten und gebrauchten sie die deutschen Namen der Ortschaften und meist auch die Namen der ehemaligen Besitzer der Güter.

Seit etwa 15 Jahren litt Edelgard zunehmend an ihrer rheumatischen Erkrankung. Diese war wohl die Folge jahrzehntelanger schwerer Arbeit auf dem Feld, im Stall und in einem Haus ohne den Luxus von fließendem Wasser oder Zentralheizung. Feucht und bitter kalt konnte es am See sein, aus dem sie im Winter nach dem Aufhacken des Eises ihr Wasser schöpfte. Wenn ich sie in den letzten Jahren besuchte, traf ich sie nur noch im Sessel neben ihrem Kachelofen an, mit steifen, schmerzenden Gelenken und gichtverkrümmten Händen. Jede Bewegung des Körpers fiel ihr schwer. Aber unverändert beweglich war ihr Geist geblieben. Sie las immer noch viel, diskutierte, erzählte Witze und fragte mich nach allen gemeinsamen Bekannten und deren Ergehen. Immer wenn ich sie verließ, hatte ich den Klang ihres unverfälschten Weeperschen Ostpreußisch im Ohr. Diese starke Frau hat nun ihren Frieden gefunden. Für uns war ihr Dasein ein großes Geschenk und wird unvergessen bleiben.

Ursula von Buttlar

Frau Not

Frau Not ist mir keine Fremde, schon Jahre blieb sie mir treu.
Sie steht mir täglich zur Seite, teilt Sorge mit mir und Freud.
Haben wir keine Brennung, steht sie im Schuppen und lacht.
Ist Fleisch, Zucker und Brot am Ende, Frau Not mich freundlich betracht'

Nun zieh doch endlich weiter, lass mich doch mal allein!
Sie droht mir mit dem Finger und sagt ganz einfach, nein.
So pack dich weg, du Böse, such dir ein andres Haus, sonst petz ich dem Herrn Penning, und der, der schmeißt dich raus.

Edelgard Herrmann war die Tochter des Bauern Preuß, Pächter der Insel Bukowitzwerder im Geserichsee bei Weepers. Die Insel war ursprünglich nicht mit dem Festland verbunden, später wurde ein Damm gebaut, der die Insel mit dem Festland verband, so daß auch Pferdewagen die Insel erreichen konnten.

Edelgard, geboren um 1933 oder 1934 besuchte die Mittelschule in Saalfeld bis zum Zusammenbruch 1945.

Sie verfaßte sehr eindrucksvolle Gedichte und schickte sie an die Redaktion der MHN, die sie gern abdruckte.

S.K.

Besuch in Morungen bei Sangerhausen
s.auch MHN Nr.121

Anlässlich des 1111-jährigem Bestehens des  kleinen Ortes  bei Sangerhausen
am Harz stattete ein Teil des  Kreisausschusses  diesem Ort einen Besuch ab.
 Morungen (ohne h)  dürfte der Heimatort der ersten Mohrunger in Ostpreußen
sein, obgleich dies  nicht urkundlich belegt ist. Der  berühmteste Sohn Morungen ist der Minesänger Heinrich von Morungen.
Die Mitglieder des Kreisauschusses wurden von den Veranstaltern, allen voran
Herr Lutz Krause, sehr freundlich empfangen, bewirtet und am nächsten Tag
'zu einem Besuch des berühmten Rosariums in Sangerhausen. eingeladen.
Die Kontakte zu Morungen im Harz wurden von unserer stellvertretenden
Kreisvertreterin und Kulturreferentin; Frau Gisela Harder geknüpft. Herr Lutz Krause wurde zu einem Gegenbesuch zum nächsten  Kreistreffen eingeladen. Auch polnische Vertreter von Mohrungen in Ostpreußen knüpften Kontakte zu Morungen, und man beschloß, die Beziehungen auszubauen. Wir erwarten einen regen Austausch von Ideen.

Heimkehr in die Geburtsstadt
Mohrungens ehemaliges Herdergynasium nennt seine Aula nach dem
deutschen Dichter und Denker

Mit einer würdigen Feier wurde die Aula der ehemaligen Herderschule in
Mohrungen in "Johann Gottfried-Herder-Aula" umbenannt. Die Feier am 16. Oktober 2009 gestalteten die Schüler der Oberstufe des heutigen Leon-Kruczkowski-Lyzeums.

65 Jahre nachdem der ordentliche Schulbetrieb 1944 eingestellt werden musste - die Aula wurde ein Lazarett mit 200 Betten und die Oberstufe war zum Schippen des „Ostwalls" abkommandiert
- war nun dieser 16. Oktober ein besonderer Tag, vor allem für die aus der Bundesrepublik angereisten Ehemaligen, die hier ihre Jugendjahre verbracht hatten.

Schon beim Betreten der Schule wurden die Gäste - unter ihnen Vertreter der Kreisgemeinschaft Mohrungen - durch zwei professionell gestaltete Ausstellungen begrüßt. In der einen hatten sich dieheutigen polnischen
Schüler mit der Geschichte der 1922 gegründeten Schule auseinandergesetzt.
Viel historisches Bildmaterial konnte hier zusammengetragen werden. Eine weitere Ausstellung zeigt in gelungenen, großformatigen Fotos "Mohrungen - einst und jetzt".

Über der Aulatür prangte in großen Lettern: "Aula im. J. G. Herders", was soviel bedeutet wie "Aula; benannt nach J.-G. Herder". Neben der Tür ist ein von dem ehemaligen Herderschüler Gerhard Bondzin gestaltetes Herderporträt angebracht, flankiert von zwei Tafeln in Deutsch und Polnisch mit den Lebensdaten
des großen Dichters, Übersetzers, Theologen sowie Geschichts- und Kulturphilosophen.

Besonderen Eindruck auf die heutigen Schüler und die Gäste machte eine lebensgroße männliche Puppe, die einen ehemaligen Abiturienten darstellt, ausgestattet mit zahlreichen "Alberten" und einem "Stürmer" (Mütze). Dieses Zeugnis früherer Zeit wurde von der ehemaligen Herderschülerin Ruth Baasner geborene Müller gestiftet und wird fortan in Mohrungen verbleiben.

Moderiert von einer Schülerin begann um 10 Uhr die offizielle Feier mit einer detaillierten Vorstellung des immerhin einjährigen Schulprojektes über Johann-Gottfried Herder und die Schule, an dem sich mehr als 300 Schüler beteiligt hatten.

Grußworte schlossen sich an, unter anderem von dem ehemaligen Herderschüler Georg von Groeling-Müller, der an seine Schulzeit erinnerte und von Erhard Wiedwald im Auftrage der Kreisgemeinschaft Mohrungen.

Eine besondere Ehre wurde dem ehemaligen Herderschüler Martin Haese zuteil, der gebeten wurde, zusammen mit der heutigen Rektorin Jolanta Jankowiak - Wydra, Vertretern der Schulbehörde und heutigen Schülern ein Band als Akt zur Benennung der Aula zu zerschneiden.

In seinem Festvortrag hob der Herder-Experte Prof. Dr. Fred Manthey aus Rothenstein bei Jena hervor, „warum es so bedeutend sei, gerade der Aula den Ehrennamen Johann Gottfried Herder` zu verleihen". Dem Ursprung nach bezeichnet das Wort "Aula" etwas Wertvolles, etwas Hervorgehobenes, von dem - im Idealfall - Impulse ausgehen. Hier versammelt sich aus wichtigen Anlässen die Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden, der Eltern und Verwandten, also die ganze Schul-Familie. Der Professor ging weiter auf die Schulgeschichte, die früheren Direktoren und renommierten Herderkenner Dr. Grabo und Dr. Dobbek ein, und er erinnerte an das Herderwort, welches früher im Treppenhaus der Schule angebracht war: Der wahre Mensch ist frei und gehorcht aus Güte und Liebe. Manthey schloss seinen Vortrag mit dem Wunsch: Möge Herders auf die Allgemeinheit gerichtetes Streben festes pädagogisches Vorbild für alle Aktivitäten in diesem Hause sein

Im Anschluss an einen kleinen von der Schule ausgerichteten Imbiss trug die Theatergruppe der Schule in einer beeindruckenden Inszenierung Gedichte, Monologe und Solo-Gesang mit und ohne Gitarrenbegleitumg unter dem Motto „Liebe. Leidenschaft, Leid und Tod" vor. In Deutsch und Polnisch und unter anderem Der Schimmelreiter und Der Handschuh vor getragen.

Den Schluss dieser und besonders von den. deutschen  Gästen mit vielen Gefühlen begleiteten Feier bildete der gemeinsame Gesang  von Beethovens „Ode an die Freude" mit der zu diesem Anlass so passenden Textzeile... alle Menschen werden Brüder ...".
Hartmut Krause

 Prof. Manthey  beim Vortrag                                                        Martin Haese beim Zerschneiden des Bandes

 Übergabe der renovierten Orgel  in Altstadt am 3.Oktober 2009

Altstädter Kirchenorgel rekonstruiert  (PAZ vom 12.12.2009)

In der Kirche von Altstadt, Kreis Mohrungen, wurde die wiederhergestellte Orgel eingeweiht. Aus diesem Anlass kamen Vertreter der Familie von Pfarrer Heinrich Holland, eine Abordnung der Kreisgemeinschaft, aus Altstadt und Umgebung stammende Deutsche, darunter Graf Friedrich zu Dohna sowie eine Gruppe der Herder-Freunde aus Mohrungen und natürlich die örtliche Gemeinde zu einem Gottesdienst zusammen, den Weihbischof Jan Czaikowski zelebrierte. Es war eine für alle Anwesenden sehr bewegende Feier. Die Redner aus der Bundesrepublik würdigten das Entgegenkommen und die Hilfe aller Zuständigen vor Ort und in Elbing und wünschten der Gemeinde Freude an der Orgel zu allen Anlässen und vor allem, dass sie nie wieder zerstört werde, sondern immer in Frieden erklingen möge.

Der Initiator des Projektes und sein Hauptsponsor Peter Adrian meinte dazu: "Die Orgel repräsentiert nun in Klang und Gestalt das Ideal der kleinen Barockorgel des 18. Jahrhunderts."

Es ist gelungen, den Geist der Vergangenheit und Tradition lebendig zu halten und in gleicher Weise der Gemeinde von heute den zeitlosen erhebenden Orgelklang zur Bereicherung des Gottesdienstes und zur Freude und Erbauung zu geben. Für Jahrhunderte und im Geist der Verbundenheit zwischen den Menschen der Gemeinden von früher und von heute hat die Orgel die Erwartung aller erfüllt und weit übertroffen. Der Klang hat die Ohren und Herzen aller erreicht, die am 11. Oktober dabei waren."

Nach der Feier wurden die Zugereisten, die Geistlichkeit und der Gemeinderat mit einem Festessen verwöhnt, von Altstädter Frauen liebevoll und viel zu reichlich zubereitet.

Ganz fertig ist die Orgel noch nicht, weil sie sich, wie der Orgelbauer Rainer Wolter es ausdrückte, nun noch über den Winter in der ungeheizten Kirche akklimatisieren müsse. Dann müsse er sie im Frühjahr noch einmal durchsehen, ehe das kleine Orgelkonzert stattfindet mit dem Dresdener Kathedral-Organisten Thomas- Lennartz. Dieses Konzert wird aufgenommen und auf CD gebrannt für alle Unterstutzer des Projektes.

Nicht die Geschichte der Orgel, aber so doch die ihrer Kirche reicht bis in das Mittelalter zurück. Der ursprüngliche Feldsteinbau stammt nämlich aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. In den Jahren 1682 bis 1684 wurde die fast an der Grenze der beiden Preußen, 30 Kilometer südlich der Marienburg stehende kleine Dorfkirche umfassend erneuert und über den Feldsteinen entstand das Mauerwerk aus Backsteinen, wie man es heute noch sieht. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde die gesamte Kirchendecke ausgemalt, Malereien schmücken mit Bibelsprüchen auch die Gangseiten der Bänke. Die Gemeinde konnte ab 1797 mit Orgelbegleitung singen, das Instrument wurde mehrfach erweitert, ein größerer Umbau erfolgte 1863, wobei die Kosten allein durch den Kirchenpatron Richard Burggraf und Graf zu Dohna-Schlobitten getragen wurden, wozu bei der Rekonstruktion im Orgelinnern eine Notiz auf einem Zettel gefunden wurde. Der barocke Orgelprospekt stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. In der Kirche gab es nach 1945 noch gelegentlich  evangelische Gottesdienste, dann übernahm 1980  die katholische Kirche  das Kleinod für eine Gemeinde von Menschen, die das gleiche Schicksal der Vertreibung.getroffen hatte. Unter der Obhut der polnischen Denkmalpflege wurden das Dach erneuert und die Ausmalungen restauriert. Die Orgel aber hatte alle ihre Pfeifen verloren, die Holzteile hatten Schaden gelitten, auch der Prospekt wies Schäden auf. Für eine Erneuerung des Instrumentes gab es keine Mittel.

Der Mann, der als 13 Jahre alter Junge die Orgel gegen Kriegsende wohl ein letztes Mal gespielt hatte, kam 2008 noch einmal nach Altstadt, wo er geboren wurde und frohe Kindheitstage erlebt hatte. Aus New York trieb es ihn dahin, Orgel spielte er noch immer voller Leidenschaft. Vielleicht hatte er gedacht, er könne sich noch einmal an das Instrument setzen, dessen Klang noch in ihm fortgelebt hatte. Aber es gab keine Orgel mehr. Und so entschloss er sich, für die Wiederherstellung zu sorgen, nahm Kontakte auf mit dem zuständigen Pfarrer, Jan Czaikowski, mit dem Bürgermeister, mit dem zuständigen Bischof, Jozef Wysocki, und der Denkmalbehörde und danach mit dem Orgelbauer und -restaurator Rainer Wolter. Ein kleiner Kreis von Verwandten und Bekannten schloss sich zusammen, um ihn zu unterstützen und die Kreisgemeinschaft Mohrungen richtete für Spenden ein Sonderkonto ein.

Der Orgelbauer schrieb in den Mohrunger Heimatkreis-Nachrichten:
"Bei der Zerlegung der Orgel wurde deutlich, dass wichtige Teile wie zum Beispiel Windladen, Traktor, das ist die Verbindung der Tasten mit der Windlade, und die Registriermechanik wohl vorhanden, aber teilweise in recht desolatem Zustand sind. Die alte Manualklaviatur ist nicht mehr zu restaurieren, sie wird originalgetreu nachgebaut werden. Sämtliche Registerzüge sind abgebrochen, viele Holzteile durch Holzwurm und Altersverfall beschädigt, Metallteile verrostet und/oder zerbrochen. Die Orgel ist bis in den kleinsten Winkel verschmutzt, nicht zuletzt durch den Schutt, der bei der Restaurierung der Deckengemälde vom Dachboden aus in die Orgel gelangte."
In Altstadt packten zwei Dorfbewohner mit an, innerhalb einesTages wurde das gesamte Orgelwerk abgebaut, verpackt und in die Bundesrepublik Deutschland transportiert, nur das Gehäuse blieb zurück. Von ursprünglich über 500 Pfeifen wurde noch eine zerbrochene wiedergefunden.
Weil von 1889 bis 1926 der Pfarrer Heinrich Severin Holland in der Kirche gepredigt hatte und seine Nachkommen und Verwandten die Kosten für die Wiederherstellung des Instrumentes tragen wollten, schlug die polnische Geistlichkeit vor, der neuen Orgel den Namen Heinrich-Holland-Gedächtnis-Orgel zu geben. In der Werkstatt des Orgelbauers erfolgten zügig Restaurierung und Neubau. Mit 589 Pfeifen aus einer Zinn-Blei-Legierung und aus Holz, von ein bis 240 Zentimeter Länge, wurde die Orgel bestückt, jede auf den Windladen eingepasst. Noch einmal soll der Orgelbauer zu Wort kommen:
Mitte September zog die gesamte Werkstatt von Zörbig nach Altstadt um. Auf dem Kirchenboden wurde zunächst ein historischer Keilbalg restauriert, der den Windvorrat für die Orgel bereitstellt. Er erhält nun den Wind aus einem elektrischen Gebläse. Dann begann der Aufbau der gesamten historischen Orgeltechnik: Windladen und Manual-/Pedalklaviatur wurden eingebaut und jede der 74 Tasten durch kleine Holzleisten und Messingdraht mit dem dazugehörigen Ventil verbunden.

Zwei Wochen vor der Einweihung begannen die klanglichen Arbeiten, bei der jede der in der Werkstatt hergestellten Pfeifen ihre genaue Tonhöhe, Lautstärke und Klangfarbe erhielt, je nach Register (einer Pfeifenreihe) und genau auf die Akustik des Kirchenraumes abgestimmt."
Wenn man bedenkt, dass dazu jede Pfeife bis zu 20-mal ausgebaut, bearbeitet und wieder
eingebaut wurde, wird verständlich, warum das Team von früh bis spät in die Nachtstunden an der Arbeit war. Das Polnische Denkmalamt und eine Kommission aus diesem Amt, Organisten und Orgelbauern zeigten sich bei einem Besuch sehr angetan von der Akribie und der handwerklichen Qualität.
Christian Holland

                                 Orgelprospekt der Kirche in Altstadt

 Kreistagsitzung

aktualisiert am 19.10.2011

abgekürztes PROTOKOLL
der 5. Sitzung des 7. Kreistages am Freitag, 02. September 2011
Tagungstätte: Bürgerhaus Morungen/Südharz

TOP 1 Die stellvertretende Kreisvertreterin Frau Ingrid Tkacz begrüßte die Anwesenden, 10 KT-Mitglieder und den Geschäftsführer und stellte den ordnungsgemäßen Eingang der Einladung und die Beschlussfähigkeit fest. Die Tagesordnung wurde genehmigt.
TOP 2a Rücktritt des Keisvertreters Wolfgang Warnat.
Überlegungen zur Neubesetzung
Die beiden gleichberechtigten Stellvertreterinnen Gisela Harder und Ingrid Tkacz führen die Geschäfte der Kreisgemeinschaft Mohrungen e. V. mit dem Schatzmeister Frank Panke bis zur Neuwahl des gesamten Kreistages in zwei Jahren weiter und vertreten die KG im Sinne des § 26 Abs. 2 BGB.
Nach § 6 Abs. 2 unserer Satzung machen die beiden gleichberechtigten Kreisvertreterinnen in nachstehenden Angelegenheiten vom Vertretungsrecht Gebrauch:
Gisela Harder: Deutsche Minderheit, Herderverein, Bruderhilfe, Archiv und Mohrungen (als Heimat unserer Vorfahren)
Ingrid Tkacz: MHN, Heimat-Kreistreffen, Mohrunger Stuben, Lapidarium und Institutionen
Frank Panke: Einbindung in alle Angelegenheiten mit finanzieller Auswirkung
TOP 2 b) Wahl eines neuen Kreisvertreters entfällt, es wurde kein Kandidat gefunden.
TOP 2 c) Von Herrn S. Krause wurde darauf hingewiesen , dass er als Vorstandsmitglied nicht mehr das Amt des Kassenprüfers ausführen darf. Auf Vorschlag wird daher Herr Haese gewählt.
TOP 3 Genehmigung des Protokolls der Kreistags-Sitzung vom 17.09.2010 in Bad Nenndorf
TOP 4
a) Haushaltsabschluss per 31.12.2010: Ist bereits am 05.03.2011 vom Schatzmeister Frank Panke erklärt worden.
b) Bericht der Kassenprüfer, Referentin Frau van Dorsten:
c) Entlastung des Schatzmeisters:, Entlastung des Vorstandes:
TOP 5
a) Haushaltsentwicklung bis 26.08.2011
b) Haushaltsplan Voranschlag 2012
Ehrung von Herrn Erhard Wiedwald in Morungen/Südharz am 2. September 2011
TOP 6 Mohrunger Stuben:
Bericht über das Sommerfest der Deutschen Minderheiten in Allenstein:
TOP 7 Diskussion und Beschluss über die Ehrenamtspauschale:
TOP 8 Entwicklung der Heimatkreiskartei und MHN, Ref. Frau Wölk.
TOP 9 Neues Archiv, weitere Vorgehensweise, Referent Wolfgang Warnat
TOP 10 Verschiedenes und Anträge, siehe auch TOP 3 b)
Antrag Frau Ingrid Tkacz vom 15.08.2011: Spende über 500,00 € für die Erneuerung der Kirchenglocke der St. Nikolai Kirche in Morungen/Südharz.
Antrag Herr Walther Heling vom 04.07.2011: Neuernennung des/derVorsitzenden . Weiterführung des Amtes bis zur Neuwahl 2013
Antrag Herr S. Krause vom 19.07.2011, vorhandene Verträge usw.
Die Verträge sollen gebündelt und übersichtlich in einem Ordner zusammengestellt werden.
KA-Mitglied S. Krause verliest eine Erklärung über seine EDV-Arbeit und über seine behauptete Mitgliedschaft in der "Stasi" durch Frau Manka (Anlage 10). Er verweist unter anderem auf seine mehrjährige Inhaftierung in einem Gefängnis der ehemaligen DDR.
Mit Frau Manka soll am Samstag, während des Kreistreffens, in kleinem Kreis, über diese Sache gesprochen werden.
Siegfried Krause äußert: Der Vertrauensbeweis im Kreisausschuss reicht ihm aus, und ein Gespräch mit Frau Manka wegen ihrer falschen Anschuldigungen hält er nicht mehr für notwendig.